Bochumer Tristesse und eine lange Lernphase

Auch am vierten Spieltag gelang nicht der erhoffte Durchbruch; vielmehr kassierte der VfL Bochum einen empfindlichen Nackenschlag. Das 2:2 gegen Holstein Kiel fühlt sich an wie eine deftige Niederlage.

Böse Befürchtungen für das Derby in Dortmund

Hört sich ja gut an: Zwei Tore erzielte der VfL Bochum, in den drei Spielen zuvor war es insgesamt nur ein einziges gewesen. Und schließlich fuhren die Gastgeber an der Castroper Straße den ersten Punkt der neuen Saison ein. Doch am Ende herrschte unter den Fans komplette Unzufriedenheit, nicht nur wegen des späten Gegentreffers.

Die Leistung gegen den biederen Aufsteiger lässt zumindest Schlimmes befürchten für den Freitagabend, wenn der VfL Bochum ein paar Kilometer weiter östlich bei Borussia Dortmund antritt. In allen Mannschaftsteilen blieb der VfL eine Menge schuldig, und so richtig ist noch gar nicht abzusehen, wohin unter dem neuen Trainer Peter Zeidler die Reise eigentlich gehen soll.

Der Routinier, der erstmals als Cheftrainer mit einem Team einen Punkt in der Bundesliga ergatterte, gab sich am Ende auch ziemlich ernüchtert. „Die Enttäuschung ist da, vielleicht dauert der Lernprozess bei manchen ein bisschen länger. Für viele ist es eben eine sehr große Umstellung.“

Zeidler wechselt nach 16 Minuten

Sehr viel vertikal soll es gehen, mit viel Tempo nach vorne, langen Phasen von Gegenpressing und einem mutigen Auftreten. Davon war allerdings auch gegen Kiel sehr wenig zu sehen, nach einer komplett verschlafenen Anfangsphase, als Zeidler mit einem spektakulären Wechsel ein Zeichen setzte, das sogar sofortige Wirkung brachte.

Leidtragender war diesmal Erhan Masovic, dessen Dienst in seinem 100. Pflichtspiel für Bochum bereits nach einer Viertelstunde beendet war. Wie einige andere auch fand der Innenverteidiger keine Bindung zum Spiel, Zeidler korrigierte, schickte Routinier Anthony Losilla aufs Feld und zog Ibrahima Sissoko nicht nur zu dessen Erstaunen zurück in die Viererkette.

„Der Wechsel kam in einer Phase, in der die Mannschaft so richtig ins Schwimmen geraten war“, erklärte Sportdirektor Marc Lettau. „Und mit Toto wollte der Trainer einen Stabilisator einbauen. Es war zu sehen, dass Toto weiterhin enorm wichtig für uns und ein Anker im Team ist.“

Tatsächlich wurde es mit Losilla zunächst besser: Bochum wirkte griffiger, drehte das Spiel, stand aber in der zweiten Halbzeit völlig neben sich, und es war quasi eine Frage der Zeit, wann den Gästen der Ausgleich gelingen würde.

Lange also schien trotz mäßiger Vorstellungen sogar der erste Sieg möglich, auch darum herrschte am Ende große Tristesse auf den Rängen. „Von der Konzentration her waren wir beim 2:2 sicher nicht auf der Höhe“, kritisierte Zeidler, „in der zweiten Halbzeit kam sicher auch das Gefühl dazu, dass man was zu verlieren hat.“

Dementsprechend könnte der VfL also ziemlich unbelastet in die Partie am Freitagabend in Dortmund gehen. Niemand erwartet dort einen Bochumer Erfolg, aber so ganz unter die Räder kommen sollte der VfL beim Nachbarn eben auch nicht.

Dabei bleibt zunächst offen, wie die Besetzung der Innenverteidigung aussehen könnte. Womöglich erhält Masovic nach seinem frühen Aus gegen Kiel eine erneute Pause; viele Alternativen bieten sich allerdings nicht. Denn Bernardo fällt weiterhin aus, Ivan Ordets bestreitet zwar Teile des Mannschafts-Trainings. Doch für den Ukrainer dürfte die Partie in Dortmund noch zu früh kommen.

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