In Frankfurt kassierte der BVB die dritte Pleite in Folge. Die Dortmunder Krise hält also an. Nach Abpfiff haderten die Westfalen mit zwei Elfmeterszenen, während sich Schiedsrichter Daniel Schlager erklärte.. Dortmunder beklagen fehlendes Spielglück. „Am Ende ist es Ergebnissport und wir konnten wir kein Ergebnis erzielen“, sagte Pascal Groß nach dem 0:2 bei DAZN und bedauerte, dass sich der BVB für eine gute zweite Halbzeit nicht belohnt hatte. In diesem Kontext verwies er auch auf „die ein oder andere knifflige Elfmeterszene“, durch die „so ein Spiel auch mal kippen“ könne.. Szene 1, Minute 77: Collins an Gittens. In der 77. Minute sprintete Jamie Gittens mit viel Tempo in den Strafraum und ging ins Duell mit Nnamdi Collins, der den Eindruck erweckte, als würde er das Tempo nicht ganz mitgehen können. Collins machte dann den Schritt in Richtung Gegenspieler raus und schob diesen mit der Hüfte weg. Schiedsrichter Daniel Schlager ließ weiterlaufen.. Für Groß war das der „Klassiker. Der Verteidiger will stechen“, Gittens spitzelt den Ball nochmal weg und „er trifft nur den Mann“. Weitaus deutlicher drückte es Emre Can aus, der so gar kein Verständnis für den Unparteiischen hatte. „Wenn du mit 35 km/h in den Sechzehner gehst – wie kann man da keinen Elfmeter geben? Wie geht das? Du musst auch hier in Frankfurt den Mut haben, rausgehen und dir die Szene ansehen. Ich habe ihm gesagt: Geh bitte raus und guck es dir an. Hat er nicht gemacht. Ich verstehe das nicht.“. Und auch für Sportdirektor Sebastian Kehl war das eine klare Sache. Nachdem er auf die Szene angesprochen worden war, sagte er, dass das nicht selbst „proaktiv“ ansprechen wollte, „weil es nicht so aussehen soll, dass wir uns beim Schiedsrichter beklagen. Aber, wenn ich diese Situation sehe, dann ist es ein klares Foul. Ich weiß nicht, was der Video-Assistant-Referee heute wieder gemacht hat. Das ist eine klare Situation, die er sich anschauen muss und auch ein Elfmeter.“. Schiedsrichter Schlager äußert sich. Schiedsrichter Daniel Schlager wiederum bestätigte, dass sich der VAR die Szene auch angesehen habe und ihn dann in seiner Bewertung eben bestätigte. Zunächst aber beschrieb er die Situation, wie er sie gesehen hatte: „Für mich ist es ein Laufduell zwischen den beiden Spielern. Es ist ein robustes Verhalten des Verteidigers, der versucht, in eine bessere Position zu kommen.“. Schlager gab auch zu, dass er „den Kontakt“ gesehen habe, doch dann habe sich eine Frage gestellt: „Ist der Kontakt ausreichend für das Fallen ursächlich? Da hatte ich große Zweifel daran. Für mich war das nicht ursächlich, deshalb habe ich mich entschieden, das Spiel weiterlaufen zu lassen.“. Hat der VAR sich eingeschaltet?. Der 35-Jährige zeigte zugleich Verständnis für die Dortmunder, die gerne Strafstoß gehabt hätten. „Das ist das Leben als Schiedsrichter. Für mich hat es nicht ausgereicht, um da die finale Entscheidung Strafstoß zu treffen.“ Und im Hinblick auf den VAR betonte er zwar, dass es sein Spiel und seine Entscheidung war, verriet jedoch auch, dass es Kontakt gab. Nachdem er seine Sicht der Dinge beschrieben hatte, habe der Video-Assistent die Szene aus unterschiedlichen Kamera-Positionen gecheckt und ihn in seiner Auffassung bestätigt, deshalb gab „es auch keinen Grund einzugreifen“.. Der Schiedsrichter verwies in diesem Kontext dann auch auf die DFL-Philosophie, dass man Feldentscheidungen stärken möchte, denn „letztendlich wollen wir nur noch Eingriffe bei klaren und offensichtlichen Fehlentscheidungen. Das war hier auch für den Video-Assistenten nicht gegeben, deshalb hat er meine Entscheidung auch am Ende bestätigt.“. Szene 2, Minute 85: Theate an Guirassy. Die zweite knifflige Elfmeterszene gab es in Minute 85, als Serhou Guirassy nach Adeyemi-Zuspiel zum Elferpunkt spurtete und dabei von Arthur Theate per kurzem Halten an der rechten Schulter aus der Balance gebracht wurde. Auch da blieb die Pfeife des Unparteiischen stumm. „Serhou ist näher zum Tor“, erklärte Groß und erkannte auch an, dass der Frankfurter „nicht lange zieht, aber wenn er frei vorm Tor steht, ist es ein entscheidender Zupfer.“. Auch da erklärte Schlager, dass er „das wirklich kurze Halten“ gesehen habe, aber in dieser Szene sei das für ihn „nicht ursächlich gewesen, dass der Spieler Guirassy zu Boden geht.“ Natürlich würde das schlimmer aussehen, „wenn man eine Zeitlupe zeigt – und die dann möglichst langsam. Dann sieht das Halten auch länger aus.“ Für Schlager aber ist klar, dass kaum jemand da Strafstoß fordern würde, wenn man die Szene „im Livebild ohne Zeitlupe sieht“. Auch da sei für ihn eben „wieder nichts Klares und nichts Offensichtliches“ zu ahnden gewesen. „Auf jeden Fall kein Strafstoß.“. Kehl wiederum hatte auch mitbekommen, dass Guirassy sehr leicht abgehoben war und man schon hätte sagen können, dass er „ein bisschen länger oben“ hätte bleiben können. Doch das ändere seiner Meinung nach nichts an der Tatsache, dass „da auch ein klares Halten zu sehen ist. Diese Situation wurde in der Bundesliga-Geschichte definitiv schon gepfiffen. Das sind die Kleinigkeiten, die die Dinge ein Stück weit ausmachen.“. Am Ende bleibt den Dortmunder aber nicht mehr, als sich über das fehlende Spielglück zu ärgern – oder wie Groß sagte: „Wenn es scheiße läuft, dann kriegst du solche Dinger auch nicht gepfiffen.“