Nach einer 3:0-Führung noch zu verlieren, das ist vor der TSG Hoffenheim erst acht anderen Mannschaften in der Bundesliga passiert. Pellegrino Matarazzo und seine Spieler waren nach dem 3:4 gegen Bremen entsprechend angefressen. Sie konnten aber auch einen Lichtblick erkennen.
Bülter: „Es ist unerklärlich“
„Ich glaube, die Jungs waren ein Stück weit schockiert“, sagte Pellegrino Matarazzo bei DAZN in Bezug auf die Phase, in der Hoffenheim gegen Werder innerhalb von 21 Minuten die 3:0-Führung aus der Hand gab. Die TSG hatte schon nach zwölf Minuten durch Tore von Marius Bülter und Adam Hlozek mit 3:0 geführt. Doch die Rote Karte für Stanley Nsoki in der 18. Minute drehte die Partie.
Matarazzo bezeichnete den Platzverweis als „Knackpunkt“. Bremen kam noch vor der Halbzeit zum 3:3-Ausgleich und legte nach dem Seitenwechsel nach. „Direkt nach der Pause das 3:4 zu bekommen, das tut schon weh“, sagte der Trainer. Dabei sei seine Mannschaft „hervorragend reingekommen“ in die Partie. Was auch Torhüter Oliver Baumann unterstrich: „Wir haben am Anfang ziemlich perfekt gespielt. Es war Wahnsinn, wie wir da gestartet sind.“
Bülter bedient: „Es ist mir unerklärlich“
Der Nationalspieler übte aber auch Kritik an der Leistung nach dem Platzverweis: „Wir kassieren die Gegentore zu einfach und vier sind auch mit zehn Mann ein Tick zu viel.“ Auf die Frage, was die TSG hätte anders machen müssen, um die Niederlage zu verhindern, hatte Baumann eine einfache Antwort: „Besser verteidigen.“
Und auch Doppeltorschütze Marius Bülter schlug in die gleiche Kerbe: „Wenn wir nach zwölf Minuten 3:0 führen, dann ist es mir unerklärlich, auch wenn wir eine Rote Karte bekommen haben, dass wir dann noch 3:4 verlieren.“ Durch die Rote Karte sei der Matchplan zwar „über den Haufen geworfen worden“, aber: „Trotzdem dürfen wir dann nicht so passiv werden. Wir sind viel zu tief gefallen. Haben dann die Flanken nicht mehr gut verteidigt.“
Matarazzo: „Das spricht für die Jungs“
Ebendiese Flanken seien schon in der Halbzeitpause, als es noch 3:3 stand, angesprochen worden. Zumal Bremen das erste Tor nach einer flachen Ecke, das zweite Tor nach einer Flanke und das dritte Tor ebenfalls nach einer Flanke erzielt hatte. Trotzdem fiel auch noch das Bremer 4:3 direkt nach der Pause durch ein Kopfballtor nach einer Flanke. „Deswegen wurde das, was in der Halbzeit angesprochen wurde, nicht gut umgesetzt“, sagte Bülter.
Wenn aus dieser bitteren Niederlage für die Kraichgauer noch etwas Positives zu ziehen ist, dann ist es der Kampfgeist, den die Mannschaft in der Schlussphase der zweiten Halbzeit gezeigt hat. „Der Fight ist wichtig. Wir kommen am Ende auch fast zum 4:4, wo der Ball unglücklich von der Linie gekratzt wird“, sagte Matarazzo: „Das spricht für die Jungs. Dass sie Herz haben. Dass sie an sich glauben. Das ist ein Merkmal, das uns definitiv weiterbringt.“
Für Hoffenheim war das 3:4 gegen Bremen die vierte Niederlage in Folge in der Bundesliga. Dadurch steht die TSG nach dem fünften Spieltag mit nur drei Punkten auf dem Relegationsplatz. Aber schon am Donnerstag hat die Mannschaft die Chance, die bittere Niederlage vergessen zu machen. Dann ist um 18.45 Uhr Dynamo Kiew in der Europa League zu Gast.