Vor dem Duell mit Werder Bremen plagen Pellegrino Matarazzo und die TSG Hoffenheim weiterhin Personalsorgen. Für die Fans wird das ein oder andere geboten sein, für Erstaunen sorgt das weitgehende Fernbleiben der Bosse beim Europa-League-Auftakt.
Nur Strich reiste mit dem TSG-Tross nach Dänemark
Denn mit nach Herning gereist war lediglich ein (Noch-)Vertreter der Geschäftsführung, Denni Strich. Immerhin ist am Sonntag mit dem vollzähligen Dasein der Bosse zu rechnen. Schließlich firmiert die Partie (17.30 Uhr, LIVE! bei kicker.de) offiziell als das Jubiläumsspiel zum 125-Jährigen des Klubs, für die Anhänger gibt es eine Fanmeile sowie ein Bühnenprogramm mit den Klublegenden Andreas Beck, Sejad Salihovic und Carlos Eduardo. Eine andere noch aktive Legende, Andrej Kramaric, „wird mit hoher Wahrscheinlichkeit ausfallen“, sagt Matarazzo.
Bülter dürfte wieder in die letzte Linie rücken
Was die Optionen des Coaches gerade offensiv einschränkt, wirkt die TSG mit Kramaric doch schwerer auszurechnen. Das war am Mittwochabend beim 1:1 beim FC Midtjylland durchaus zu sehen. Oftmals fehlten kreative Momente, für die vornehmlich der Kroate zuständig ist. Tom Bischof kann diese grundsätzlich auch schaffen, agierte aber eine Reihe dahinter, neben Umut Tohumcu auf der Doppelsechs.
Für Matarazzo nicht nur ein personelles Thema, sondern ein grundsätzliches in Herning. „Es war kein Raumfreiziehen füreinander, keine Gegenbewegung. Das war ein großes Thema in der Nachbereitung“, gibt der 46-Jährige Einblick in den kurzen Trainingszeitraum zwischen Mittwochnacht und Sonntagnachmittag. Auffällig in Dänemark: Dadurch, dass Marius Bülter auf die linke Bahn auswich, um Alexander Prass ein Verschnaufpause zu gönnen, fehlte ein gewisser Tiefgang im Spiel. „Ich kann mir gut vorstellen, dass Bülti wieder in der letzten Linie spielt, wo er zu seinen Stärken kommt“, erklärt Matarazzo mit Blick auf den Sonntag.
Jurasek hat das Teilteamtraining wieder aufgenommen
Auch Anton Stachs Einsatz, wie Kramaric zuletzt erkrankt, ist laut dem Coach fraglich. Sehr wahrscheinlich ausfallen wird Dennis Geiger (Oberschenkelverhärtung). Dafür gibt es gute Nachrichten von David Jurasek. Der Tscheche hat nach seinem schlimmen Handgelenkbruch in der Vorbereitung das Teamtraining teilweise wieder aufgenommen. Mittelfristig wird er des Trainers Optionen wieder vergrößern.
Was Matarazzo freuen dürfte, steht er doch weiter unter Druck der Klubführung, die erstaunlicherweise auf die Reise nach Dänemark weitgehend verzichtet hatte. Neben dem interimistischen Sportchef Frank Kramer hatte lediglich der zum 31. Oktober ausscheidende Marketinggeschäftsführer Strich den Tross nach Herning begleitet. Kein Vorsitzender der Geschäftsführung Dr. Markus Schütz, kein bald wieder ins zweite Glied rückender Prof. Dr. Jan Mayer. Und niemand aus dem e.V.-Vorsitz. Für einen Klub, für den das internationale Geschäft eher die Ausnahme denn die Regel darstellt, kommt das zumindest überraschend. Wobei die zerrütteten Verhältnisse in Hoffenheim diese Einschätzung natürlich relativieren.
„Das zeigt, dass die Mannschaft lebt“
Sportlich betrachtet hofft Matarazzo auf einen Schub durch den späten Ausgleich Max Moerstedts: „Wir haben bis zum Schluss Energie auf den Platz gebracht, das zeigt, dass die Mannschaft lebt.“ Zumal auch eine für einen Emporkömmling wie die TSG doch ordentliche Zahl an Anhängern mitgereist war und nach dem Stimmungsboykott zuletzt das Team angefeuert hat. Matarazzo: „Es hat gut getan, diesen Support in Midtjylland wieder zu spüren von der Tribüne.“