Ermedin Demirovic war beim 3:1 in Gladbach der Mann des Tages. Doch auch Fabian Rieder erstrahlte im Glück, das ein ganz anderer Stuttgarter im Unglück hatte: Justin Diehl, dessen Schulterverletzung beim VfB II erst einmal keine Operation erfordert.
Stuttgart erstickt mit dem Sieg in Gladbach die befürchtete Unruhe
Mit nur einem Punkt aus den ersten beiden Bundesligaspielen und durchwachsenen Leistungen waren die Stuttgarter etwas unruhig gen Westen gereist. Eine weitere Niederlage und der misslungene Start hätte die Sorgen angesichts der anstehenden Partien bei Real Madrid und gegen Borussia Dortmund vergrößert. Unruhe im Umfeld inklusive.
Stattdessen ging es mit einem 3:1, drei Zählern und der Erleichterung nach dem ersten Saisonsieg im Gepäck wieder nach Hause. Sebastian Hoeneß war sehr froh, „dass wir ein sehr, sehr schwieriges Auswärtsspiel gewonnen haben. Für uns war es ein wichtiger Dreier und natürlich auch eine wichtige Erkenntnis, dass man sich mit viel Einsatz, mit viel Haltung und Konzentration am Ende belohnt“.
Hoeneß‘ Personalentscheidungen sitzen
In diesen Bereichen hatten dem Cheftrainer beim 1:3 in Freiburg und beim 3:3 gegen Mainz ein paar Prozentpunkte gefehlt. „Wir hatten vor dem Spiel sehr großen Respekt“, so der 42-Jährige, der mit seinen personellen Entscheidungen sehr gut lag. Ermedin Demirovic und Deniz Undav bildeten das Offensivzentrum, erzielten gemeinsam alle drei Tore. Jamie Leweling und Fabian Rieder machten auf den Flügeln Betrieb. Der Franke bereitete das 1:0 vor, der Schweizer die folgenden Treffer.
„Die zweite Hälfte war top für meinen ersten Bundesliga-Startelfeinsatz“, sagt Rieder, der vor dem 2:1 beim Sprint um den Ball gegen Gladbachs Luca Netz auch den Linienrichter außerhalb des Platzes umlaufen musste. „Eine komische Situation. Das habe ich so auch noch nie erlebt“, erzählt der Nationalspieler, den Demirovic hinterher mit Gareth Bale 2.0 titulierte.
„Ich habe nicht ganz die Schnelligkeit von Gareth Bale“
Der frühere walisische Nationalspieler mit dem höllischen Tempo gehörte zu den besten Flügelspielern der Welt. „Ich habe nicht ganz die Schnelligkeit von Gareth Bale“, so Rieder. „Ich versuche einfach meine Stärken auf den Platz zu bringen, immer Vollgas zu geben, hart zu arbeiten und offensiv meine Akzente zu setzen.“ Gerne auch am Dienstag bei Real Madrid. Ausgerechnet beim Ex-Klub Bales, gegen den die Schwaben in die Champions League starten. „Im Bernabeu war ich noch nie“, erzählt der 22-Jährige, der mit sechs Einsätzen einer von fünf VfB-Profis mit Erfahrung in der Königsklasse ist. Hinter Dan-Axel Zagadou (15), vor Alexander Nübel (4), Angelo Stiller (2) und Frans Krätzig (1).
Die Partie in Spaniens Hauptstadt ist für Rieder das nächste internationale Highlight nach den beiden Partien mit seinem Ex-Klub YB Bern gegen Manchester United. „Wir haben zuhause gewonnen und auswärts unentschieden gespielt. Und ich habe ein Tor erzielt“, erzählt der Eidgenosse, der nach dem Erfolg in Gladbach Erleichterung verspürt. „Der Sieg war sehr wichtig für die kommenden Spiele. Von daher können wir mit breiter Brust auftreten. Wir müssen uns nicht verstecken Wir können nichts verlieren und befreit aufspielen.“
Diehl soll konservativ behandelt werden
Das Glücksgefühl des Offensivmanns ist greifbar. Das seines Kollegen Justin Diehl ist es nicht weniger. Der nicht im an die UEFA gemeldeten Champions-League-Kader aufgeführte Jungprofi sollte am Samstag der schwäbischen Drittligavertretung gegen den FC Ingolstadt helfen. Doch nach wenigen Minuten war Schluss. Diehl stürzte und kugelte sich die Schulter aus. Eine Operation stand im Raum.
Heute folgte erst einmal diesbezüglich Entwarnung. Der 19-Jährige hat Glück im Unglück, muss nicht unters Messer. Er soll, wie zuletzt Anthony Rouault, der sich eine Subluxation der Schulter zugezogen hatte, konservativ behandelt werden. Eine MRT-Untersuchung am morgigen Montag bringt Aufschluss darüber, wie es genau weitergeht. Momentan wird von einer Ausfallzeit von vier bis sechs Wochen ausgegangen. Wie bei Rouault, der in Gladbach wieder mitwirken durfte.