Mit Neuzugang Budu Zivzivadze bläst der 1. FC Heidenheim zur Aufholjagd. Um erfolgreich zu sein, greift Trainer Frank Schmidt nun sogar auf sein Schulenglisch zurück.. Aus dem Kader gestrichener Maloney darf Verein im Winter verlassen. Die Negativserie, durch die der FCH gegen Ende des Jahres musste, möchte man schnell hinter sich lassen. Zumal sie niemanden im Klub-Umfeld kaltgelassen hat. „Natürlich macht das etwas mit einem. Einfach nur so weiter, das wäre ja Blödsinn, das wäre auch nicht ich. Mich treibt es an, mit dem FCH die Klasse zu halten“, sagt Trainer Frank Schmidt, wenngleich er wisse, dass man „mit dem Rücken zur Wand“ stehe. Den ersten Schritt im neuen Jahr, den Trend zu brechen, bietet sich dem Tabellen-16. an diesem Samstag um 15.30 Uhr in der heimischen Voith-Arena gegen Union Berlin.. Beim FCH hat sich einiges getan im Winter, weil sich aber auch einiges tun musste. Von Niederlage zu Niederlage sind die Heidenheimer in die Winterpause gestrauchelt. Negativer Höhepunkt war das 0:2 in der letzten Partie des Jahres beim direkten Rivalen und bis dahin sieglosen VfL Bochum. Die negativen Schlagzeilen der vergangenen Monate haben die Heidenheimer zur Kenntnis genommen, womöglich sogar akzeptiert. Doch Schmidt sagt auch: „Wir spielen in der Bundesliga und kämpfen um den Klassenerhalt. Ich sehe da nichts Schlechtes. Wir müssen diese Herausforderung annehmen, weil es ganz normal ist, was uns gerade passiert.“. Zivzivadze in der Startelf – Maloney wieder nicht im Kader. Oberste Prämisse war es, einen Neuen für den harmlosen Sturm (nur 18 Treffer) zu verpflichten. Die Lücke, die Tim Kleindienst aufgerissen hatte, konnte nicht ansatzweise geschlossen werden. Dies soll nun Budu Zivzivadze schaffen. Den georgischen Nationalspieler konnte man vom Zweitligisten Karlsruher SC loseisen. Dass er gegen Union Berlin in der Startelf stehen werde, daraus machte Heidenheims Trainer Frank Schmidt diesmal keinen Hehl. Ohnehin sei er davon überzeugt, dass der 30-Jährige sofort helfen werde.. Vogt und die dreistellige Punkteteilung – Duell der Formschwachen (k+). FCH-Boss Holger Sanwald hat während der kurzen Winterpause gesagt, dass dieser Transfer zwar kein typischer Weg für den FCH sei, man diesen aber hatte gehen müssen in dieser Situation. In Heidenheim setzt man seit jeher auf deutschsprachige Spieler. „Mein Schulenglisch reicht schon noch aus, um ihm zu vermitteln, wie wir spielen und was ich von ihm sehen möchte“, sagt Schmidt schmunzelnd. Auf den Knipser, der mit zwölf Treffern noch an der Spitze der Torjägerliste der 2. Liga rangiert, freuen sie sich.. Volksheldcharakter hatte stets auch Lennard Maloney. Doch nach dessen Bekundungen, den Verein noch im Winter verlassen zu wollen, dürfte dieser Kredit wieder aufgebraucht sein. Schmidt strich ihn bereits aus dem Kader in Bochum und auch gegen seinen Ex-Verein wird er nicht im Kader stehen. „Er hat uns im Trainingslager noch einmal gesagt, dass der Wechselwunsch in der Winterpause besteht. Ich brauche aber Spieler, die ihre Zukunft hier sehen, ihren Fokus auf den FCH legen, speziell in unserer Situation“, begründet Schmidt, der den Wunsch Maloneys „völlig in Ordnung“ findet. Dieser muss nun aber zunächst einen neuen Verein finden.. Ungewöhnlich: Schmidt muss auf einige verletzte Spieler verzichten. Marvin Pieringer wird gelbgesperrt fehlen. Mathias Honsak wird mit muskulären Problemen ausfallen, Denis Thomalla mit Problemen an der Achillesferse nicht spielen können. Julian Niehues ist nach seiner Kreuzbandverletzung ebenfalls noch nicht so weit, kann aber immerhin wieder Teile vom Mannschaftstraining absolvieren. „Ihn werden wir in den nächsten Wochen an die Mannschaft heranführen, aktuell ist er aber noch kein Thema“, sagt Schmidt zu seinem Sommerneuzugang, der noch nicht einmal das Heidenheimer Trikot tragen konnte.. Es sei nicht nur eine kurze Vorbereitung, sondern auch eine kurze Pause gewesen, „die aber gutgetan hat“, so Heidenheims Trainer, „allen, mir auch“. Ohne Murren und mit viel Elan habe die Mannschaft die Trainingseinheiten wahrgenommen. Es sei ein verändertes Bild gewesen auf dem Feld, nicht nur wegen der beiden Neuzugänge. „Alleine schon der Tatsache geschuldet, dass man endlich mal trainieren konnte“, so Schmidt schmunzelnd. Das war bekanntlich wegen der Teilnahme an der Conference League in den vergangenen Wochen kaum möglich gewesen und hat sicherlich keinen geringen Teil zu dieser Talfahrt beigetragen. Wenn es sich nach den vielen Spielen auch komisch anhöre, so freue sich der FCH-Coach darauf, dass es mit einer Englischen Woche losgeht, „denn da werden neun Punkte vergeben“, gibt er die Marschroute indirekt vor.. Unions Trainerwechsel beeinflusst nicht die Vorbereitung. In dieser Situation spiele auch der Trainerwechsel in Berlin hin zu Steffen Baumgart eine eher untergeordnete Rolle, da man viel zu viele eigene Baustellen hat, an denen es zu arbeiten gilt. „Wir haben uns auf uns selbst fokussiert. Das war der Schwerpunkt“, sagt Schmidt, wenngleich er wisse, dass Baumgart kein Trainer sei, der einfach so weitermachen werde wie bislang. „Es wäre verkehrt, sich den Kopf zu zerbrechen, was alles bei Union Berlin passieren kann. Wir müssen wieder Stabilität und Energie in unser Spiel bekommen, das ist mir viel wichtiger“, so der FCH-Trainer.. Er könne viel erzählen, es sei nun aber entscheidend, dass seine Spieler die Dinge auf den Platz umsetzen. Denn allen Beteiligten ist klar: Es braucht Punkte. „Wir sollten unserem Umfeld zum Start gegen Union schon signalisieren, dass wir bereit sind, das Feld von hinten aufzurollen.“ Schmidt hat den Abstiegskampf bereits verinnerlicht. Das sei nicht nur sein Job, um den er sich bekanntlich ohnehin keine Sorgen machen muss, „das ist meine Leidenschaft“.