TSG macht Angebot für Eintracht-Manager

Ende Juli gab die TSG Hoffenheim bekannt, dass drei von vier Geschäftsführern ausscheiden. Nun wollen die Kraichgauer einen Manager von Eintracht Frankfurt für ihr neues Führungsteam holen.

Hoffenheim auf der Suche nach neuen Geschäftsführern

Die Nachricht schlug ein wie ein Blitz, als die Profimannschaft der TSG Hoffenheim Ende Juli gerade im Trainingslager in Kitzbühel weilte: Sportgeschäftsführer Alexander Rosen wurde von den Gesellschaftern, dem e.V. und Geldgeber Dietmar Hopp, mit sofortiger Wirkung freigestellt. In dem Zuge ebenfalls kommuniziert: Marketing-Geschäftsführer Denni Strich und der Klub einigten sich auf eine Vertragsauflösung zum 31. Oktober. Der unter anderem für Unternehmensentwicklung zuständige Prof. Dr. Jan Mayer kehrt zum 1. November zurück ins sogenannte „Research Lab“.

Ab November wäre nur noch Schütz in der Geschäftsführung

Somit bestünde die Geschäftsführung der Hoffenheimer Spielbetriebs-GmbH ab November lediglich noch aus dem Vorsitzenden des Gremiums, Dr. Markus Schütz. Der Rechtsanwalt wurde erst Anfang Juli berufen und verfügt bislang nicht über praktische Management-Erfahrung in einem Fußballklub. Nur logisch also, dass sich die Gesellschafter auf dem Markt umsehen. Dabei ist ihnen nun ein alter Bekannter ins Auge gestochen.

Nach kicker-Informationen wirbt die TSG um eine Rückkehr von Arnfried Lemmle, der den Bereich Sales und Marketing bei Eintracht Frankfurt leitet und zudem Geschäftsführer der Event-Tochter der Hessen ist. Lemmle war 2018 aus Hoffenheim, wo er zuvor zehn Jahre in verschiedenen Funktionen arbeitete, zuletzt als Leiter Sponsoring, Vertrieb, Hospitality, Events und Merchandising, zur Eintracht gewechselt. Nun macht ihm die TSG ihm eine mögliche Rückkehr mit einer Offerte für die Geschäftsführer-Rolle schmackhaft. Entschieden ist allerdings noch nichts, zumal Lemmle in Frankfurt einen hervorragenden Ruf genießt.

Für Hoffenheim drängt die Zeit – mehrere Verträge laufen noch

Doch für Hoffenheim drängt die Zeit, in einem Monat sind nach Rosen zwei weitere Geschäftsführer „weg“, wobei Mayer zumindest im „Research Lab“ verbleibt. Und dass es gerade im Bereich Marketing auch Baustellen gibt, dokumentieren Kontroversen im Frühjahr mit der Schwarz-Gruppe, einem wichtigen Sponsor. Auf der Gehaltsliste der TSG steht übrigens noch der ein oder andere Boss. Rosens Vertrag läuft noch bis 2025, ebenso der des bereits im Jahr 2021 abberufenen Dr. Peter Görlich. Und auch das Arbeitspapier des ehemaligen Finanzbosses Frank Briel ist bis 2025 datiert.

Der Diplom-Kaufmann musste Ende Mai 2023 überraschend den Hut nehmen, offiziell einigte man sich auf eine Trennung im beiderseitigen Einvernehmen. Laut dem Gesellschafterbeschluss forcierte Hopp, der damals noch die 50+1-Sondergenehmigung und damit die Stimmrechtsmehrheit hatte, die Freistellung, während der damalige und mittlerweile überraschend zurückgetretene e.V.-Vorsitzende Kristian Baumgärtner dagegen votierte.

Die größte Baustelle bleibt die Rolle des Sportchefs

Die größte Baustelle, der Sport, wäre selbst bei einem „Ja“ Lemmles zu einer Rückkehr nach dem Rosen-Aus freilich immer noch nicht abgedeckt. Denn nach einer wilden Transferphase im Sommer wirkt der Kader schief. Trotz Ausgaben von rund 60 Millionen Euro wurde kein Innenverteidiger auf Bundesliga-Niveau verpflichtet – obgleich das seit Jahren erkennbar die größte Baustelle der TSG ist, die sich mit dem Kreuzbandriss von Ozan Kabak im Juni noch einmal zusätzlich verschärft hat. Aktuell führt Frank Kramer, eigentlich Leiter der Akademie, die Rolle als Sportchef interimistisch aus. Leidtragender des Chaos auf der Führungsebene ist vor allem der Trainer Pellegrino Matarazzo, der nach dem Fehlstart in der Liga bereits unter Druck steht.

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