Im Sommer kam Valentin Gendrey zur TSG Hoffenheim. Der Neuzugang aus Lecce ist mehr als nur der Vertreter von Kaderabek.
Franzose wird immer wichtiger
Angesichts der stattlichen Investition von insgesamt rund zehn Millionen Euro durfte man sehr gespannt sein, einen Spieler welcher Güteklasse die TSG da aus Lecce losgeeist hatte. Schließlich war Valentin Gendrey auch in Italien nicht sonderlich auffällig geworden. Mittlerweile aber ist klar: Der Franzose hat gerade für Hoffenheim seinen Wert. Das zeigt sich vor allem aktuell, weil der angestammte Protagonist auf der rechten Außenbahn verletzt ausfällt.
Auch das Spiel am Samstag gegen Bochum kommt deshalb für Pavel Kaderabek nach dessen Wadenverletzung noch zu früh. Um so beruhigender dürfte deswegen Trainer Pellegrino Matarazzo Gendreys Startelfdebüt beim 1:1 in Stuttgart registriert haben.
Nicht nur kämpferisch und athletisch
Denn da überzeugte der 24-Jährige nicht nur kämpferisch und athletisch, sondern auch als ballsicherer Kombinationsspieler und als wirkungsvolle Offensivkraft. Und prompt auch als Torschütze. Als Gegenspieler Maximilian Mittelstädt einen Steckpass von Andrej Kramaric nicht unter Kontrolle brachte, stürmte Gendrey allein auf VfB-Keeper Alexander Nübel zu und versenkte die Kugel mit seinem ersten Bundesligator entschlossen zur Hoffenheimer Führung.
Aber auch defensiv stand der Neuzugang gegen diesen anspruchsvollen Gegner seinen Mann, gewann viele Zweikämpfe und Laufduelle und rettete nach einem Karazor-Kopfball auch auf der eigenen Torlinie.
Zuvor hatte der Rechtsfüßer bei drei Einwechslungen sein Potenzial bereits angedeutet und auch Vielseitigkeit und Resilienz bewiesen. Beim bitteren 3:4 gegen Bremen etwa musste Gendrey zeitweise auf der ungewohnten linken Seite aushelfen, hielt auch körperlich tapfer dagegen und biss wenn nötig auf die Zähne. Gegen Werder ließ er sich ebensowenig von einem Cut an der rechten Schläfe aufhalten wie in Stuttgart von einem üblen Tritt Mittelstädts aufs Sprunggelenk.
Pluspunkt italienisch
Mit dieser Einstellung und den fußballerischen Qualitäten hat sich Gendrey schnell den Respekt und die Anerkennung in der Mannschaft gesichert, auch wenn es sprachlich mit der Verständigung zuweilen noch hapert, ist der auch des Italienischen mächtige Franzose in der Gruppe gut integriert und kann dank Matarazzos italienischer Abstammung problemlos mit dem Trainer kommunizieren. Mit Blick auf Kaderabeks fortgeschrittenes Alter von mittlerweile 32 Jahren, der laufintensiven Position und den zusätzlichen Anforderungen der Europa League wird Gendrey noch genügend Spielzeit bekommen, um seinen Status weiter zu veredeln.
Gendrey wurde in La Garenne-Colombes vor den Toren von Paris geboren und landete schließlich im Nachwuchs des SC Amiens. Dort debütierte das Talent erst nach dem Abstieg aus der Ligue 1 vor vier Jahren in der 2. französischen Liga. Im Sommer 2021 war Gendrey für schlappe 300.000 Euro zum damaligen italienischen Zweitligisten US Lecce gewechselt und war mit dem Klub auf Anhieb in die Serie A und dort zur Stammkraft aufgestiegen.
Nun feilt der Zehn-Millionen-Mann, der immerhin auch drei U-21-Länderspiele für Frankreich vorzuweisen hat, in der Bundesliga weiter an seinem Renommee.