Eintracht-Expedition: In Leipzig den „Wutmotor anschmeißen“

Drei Spiele, kein Sieg: Eintracht Frankfurt ist gerade auf der Suche nach der Leichtigkeit der vergangenen Monate. In Leipzig will Dino Toppmöller eine offene Rechnung begleichen und zurück in die Spur finden.. SGE will sich fürs das Pokal-Aus revanchieren. Rund 90 Minuten beträgt die Flugdauer von Lyon nach Frankfurt. Bei gutem Wetter gibt der Himmel dabei den weitläufigen Blick auf die französischen und schweizer Alpen frei. Dino Toppmöller machte sich am Freitag beim Betrachten dieser Kulisse seine Gedanken – und ließ die Teilnehmer der Pressekonferenz am Samstag daran teilhaben: „Man kann eine Saison immer mit einer Bergexpedition vergleichen. Dass es nicht leicht ist und immer flutscht, ist klar. Wir sind mit einer großen Euphorie gestartet, haben die ersten Etappen mit einer gewissen Leichtigkeit genommen, desto höher du kommst, desto schwieriger wird es , desto dünner wird die Luft und mit Sicherheit geht auch die Kraft mal weg.“. An diesem Punkt ist die Eintracht gerade angekommen. Die 2:3-Niederlage in der Europa League bei Olympique Lyon war nach dem schmerzhaften Aus im DFB Pokal bei RB Leipzig die zweite Niederlage binnen acht Tagen. Dazwischen gab es noch das 2:2 im Heimspiel gegen den FC Augsburg. Erstmals in dieser Saison läuft es nicht mehr rund.. Zwei Spiele für die besinnliche Stimmung. Rückschläge kurz vor Pausen sind im Fußball stets besonders ärgerlich. Das betrifft ein Gegentor in der 44. Minuten genauso wie eine kleine Ergebniskrise vor der Winterpause. An diesem Sonntag geht es nach Leipzig, am kommenden Samstag kommt Mainz 05. Auch wenn die Eintracht seit Monaten meist schön und erfolgreich spielt, sind diese beiden Partien maßgebend für die Stimmung unterm Weihnachtsbaum. Die Eintracht muss aufpassen, dass ihr nach einem enorm kräftezehrenden Halbjahr mit schon jetzt 22 Pflichtspielen nicht kurz vor dem ersten Zwischengipfel die Puste ausgeht.. Mit 27 Punkten hat das Team schon jetzt die selbe Ausbeute wie zur Hälfte der Vorsaison. Diesmal reichten 13 Spieltage dafür. Toppmöller sieht als Berufsoptimist in erste Linie natürlich die Chance, die sich jetzt bietet: „Wir haben jetzt die Möglichkeit in den nächsten vier Spielen eine sehr, sehr gute Hinrunde abzurunden. Morgen wollen wir in Leipzig damit anfangen.“ Die drei jüngsten Ergebnisse sind ein kleiner Warnschuss gewesen. „Wenn du mal ein Spiel verlierst, geht natürlich der Kopf an. Es geht einfach darum, dass wir uns dieses Selbstverständnis, unser Selbstvertrauen und unsere Freude nicht nehmen lassen, selbst wenn mal das eine oder andere Ergebnis nicht so da ist“, forderte der Trainer.. „Da ist noch eine gewisse Wut im Bauch. Die soll in positive Energie umgewandelt werden.“ (Dino Toppmöller). Am Sonntagabend um 19:30 wird im Leipziger Zentralstadion kein ganz gewöhnliches Bundesliga angepfiffen. Es kommt ja nicht allzu häufig vor, dass sich zwei Klubs in Deutschland binnen elf Tagen wiedersehen. Seitdem haben sich die jeweiligen Ausgangslagen verändert. Die Partie vergangene Woche war für RB-Coach Marco Rose gegen euphorisierte Frankfurter durchaus ein kleines Endspiel – welches er und seine Mannschaft beeindruckend souverän mit 3:0 gewonnen haben. Es war der einzige Tag in dieser Saison, an dem die Eintracht wirklich völlig und im kollektiv neben sich stand. Jetzt sind es die Hessen, die das Duell nutzen wollen, um ihre Minikrise zu beenden.. „Da das Spiel ja jetzt auch noch nicht so lange her ist, glaube ich schon, dass da noch eine gewisse Wut irgendwo im Bauch ist. Die soll dann natürlich auch in positive Energie umgewandelt werden. Wie Thomas Müller immer so schön gesagt hat: Wir müssen den Wutmotor anschmeißen“, erzählt Toppmöller mit dem kleinen, aber wichtigen Hinweis: „Wir sollten aber auch bei uns bleiben und nicht kopflos agieren.“. „Der Lern- und Entwicklungsprozess“, den Toppmöller und Sportvorstand Markus Krösche immer wieder betonten, wird jetzt einer Reifeprüfung unterzogen. Dabei steht gar nicht mal das reine Ergebnis im Vordergrund. Bei RB Leipzig kann und darf man auch verlieren – nur eben nicht so, wie am Mittwoch, dem 4. Dezember. Toppmöller kündigte schon mal an, einiges anders zu machen: „Es wird mit Sicherheit ein paar Anpassungen geben, sowohl taktisch als auch personell. Lassen wir uns da mal überraschen.“. Tuta und der eine Einsatz zu viel. Personell zwingt sich mindestens ein Wechsel auf. Tuta, der schon in Lyon mit Wadenproblemen vom Feld musste, fällt aus. Der Umgang mit dem Defensivallorunder zeigt, welche Gratwanderung der Staff bezüglich der Belastungssteuerung derzeit meistern muss. Schon am Donnerstag stellte sich Topmöller die Frage: „Lassen wir Tuta vielleicht auch mal auf der Bank?“ Inzwischen weiß er die Antwort darauf: „Dann war es vielleicht doch jetzt eben dieser eine Einsatz zu viel.“ Die gute Nachricht: Hugo Larsson ist zurück und wird in die Startelf rücken.

 

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