„Juwel“ in Jogginghose: Wird Matsima Augsburgs nächster Großverkauf?

Beim 0:3 in München wurde Chrislain Matsima in der Augsburger Abwehr erwartungsgemäß gefordert. Und lieferte ein Bewerbungsschreiben ab.

Franzose rückt in den Blickpunkt

Bis kurz vor Mitternacht standen sie Seite an Seite, die zwei französischen Silbermedaillen-Gewinner. Michael Olise mit dem weißen Augsburger Trikot über der Schulter, Chrislain Matsima mit dem roten Bayern-Dress im Hosenbund. Sie kennen und schätzen sich aus der gemeinsamen Zeit beim olympischen Turnier im Sommer. Und auch auf dem Platz waren sich Olise und Matsima nähergekommen – dort allerdings weniger freundschaftlich.

Weil nach vorne relativ wenig ging am Freitagabend beim 0:3 seiner Augsburger in München, stand Sommer-Zugang Matsima in der eisigen Allianz-Arena unter Dauerdruck und lieferte dabei eine ordentliche Leistung ab. Der rechte Innenverteidiger des FCA setzte seine breiten Schultern und 1,93 Meter Körpergröße geschickt ein, ließ wenig zu und wirkte auch mit dem Ball mutig.

„Am Anfang hat er ein bisschen gebraucht“, findet Nebenmann und Kapitän Jeffrey Gouweleeuw, immerhin elf Jahr älter als sein 22-jähriger Nebenmann. „Aber ich glaube, er hat viel Potenzial und steigert sich jede Woche. Er ist sehr zuverlässig, ist ruhig am Ball. Ein guter Spieler.“

„Das ist schon ein Juwel, glaube ich.“ (Rexhbecaj über Matsima)

Am Deadline-Day lieh der FCA den U-21-Nationalspieler aus Monaco aus, sicherte sich zudem eine Kaufoption über fünf Millionen Euro und kann jetzt schon überlegen, wer Matsima wohl wegkauft, nachdem die Augsburger ihn fest gekauft haben. Über einen Einsatz bei der Regionalliga-Reserve verdiente sich der Hüne seine Startelf-Premiere am 7. Spieltag in Freiburg, hinterließ als linker Innenverteidiger aber einen holprigen Eindruck beim 1:3. Erst danach, als er auf die rechte Abwehrseite neben Boss Gouweleeuw wechselte, nahm Matsima an Fahrt auf.

So sehr sogar, dass Mitspieler Elvis Rexhbecaj regelrecht ins Schwärmen gerät. „Matsima?“, fragte der kosovarische Nationalspieler, um nochmal sicherzugehen. „Oh, ein super Typ! Ein sehr, sehr guter Junge, der sehr lernwillig ist. Unfassbar gut im Spiel mit dem Ball. Der gibt uns sehr viel, auch gegen den Ball, wie er Gegner abläuft. Das ist schon ein Juwel, glaube ich.“

Tritt Matsima in die Fußstapfen von Berisha und Demirovic?

Ein Juwel? „Wenn Elvis das sagt, dann stimmt das“, schmunzelt Gouweleeuw, bremst aber dennoch: „Solche Wörter will ich jetzt nicht benutzen, aber ich glaube, er hat viel Potenzial. Es ist wichtig in seinem Alter, dass er viel spielt. Dann wird er immer besser.“

Und immer gefestigter. Matsima lebt mit der Freundin in Augsburg, gilt als höflicher, fast schon zurückhaltender Mann, der lieber in Jogginghose als in Jeans auftaucht. Eben die Gelassenheit, die er auch auf dem Platz durchaus zeigt. Und die ihn zum nächsten Augsburger Großverkauf entwickeln soll. 2023 ging Mergim Berisha zu Hoffenheim, im vergangenen Sommer Ermedin Demirovic nach Stuttgart. Das Casting für den nächsten Millionengaranten ist längst eröffnet.

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