Kieler Kampf gegen die Gegentorflut: Rückkehr zur Viererkette?

Gegentorflut, fünf Niederlagen und die anhaltende Sieglos-Serie – trotz der desillusionierenden Auftaktbilanz in der Bundesliga gibt sich Aufsteiger Holstein Kiel weiter kämpferisch. Auch im Auswärtsspiel beim vermeintlich übermächtigen VfB Stuttgart wähnen sich die Störche keineswegs chancenlos.

Holstein auch in Stuttgart ohne Holtby

Hinter verschlossenen Türen werde laut Holstein Kiels Allrounder Finn Porath selbstkritisch Tacheles geredet. Gegen die Einschätzung von außen, dem Aufsteiger mangele es ob der stetig wiederkehrenden Fehler im Detail schlichtweg an Erstliga-Qualität, haben die Störche indes eine verbale Wagenburg errichtet. „Ich sehe in den meisten Spielen nicht, dass uns die Gegner auseinander spielen, dass wir komplett chancenlos sind“, erklärte stellvertretend KSV-Trainer Marcel Rapp am Donnerstag auf der Spieltags-Pressekonferenz vor dem Auswärtsgang zum VfB Stuttgart (Samstag, 15.30 Uhr, LIVE! bei kicker) zum wiederholten Male.

Bereits 21 Gegentore

Reine Durchhalteparolen gegen die mentale Last der anhaltenden Sieglos-Serie und der bereits fünf Niederlagen oder tatsächlich innerste Überzeugung? Sorgen bereitet an der Ostsee vor allem die Gegentorflut. Mit 21 Einschlägen nach sieben Partien steht die Schießbude der Liga an der Förde. 14 Gegentreffer kassierte Holstein in Durchgang eins, elf davon alleine in den ersten 30 Minuten. Eine simple Erklärung dafür oder gar ein Patentrezept dagegen hat Rapp nach eigenen Worten nicht.

Wach sein vom Anpfiff weg

Auch beim jüngsten 0:2 gegen Union Berlin hat der 45-Jährige kein strukturelles Defensivproblem ausgemacht. Allerdings forderte der Coach vor dem Gang zum schwäbischen Champions-League-Klub von seinen Schützlingen ein erhöhtes Energie-Level vom Anpfiff an ein, um das Image eines sympathischen Dauerverlierers mit ansehnlicher Spielkultur zügig abzulegen: „Es gab gegen Union speziell in der ersten Halbzeit Szenen, in denen wir schneller hätten angreifen, schneller und resoluter in die Zweikämpfe hätten kommen müssen.“ Aus diesen Fehlern müsse man lernen. Das zähle zu dem seit Saisonbeginn laufenden Entwicklungsprozess.

Einen „Bus vor dem eigenen Tor parken“ wolle er zwar auch beim vermeintlich übermächtigen VfB nicht. Die Rückkehr zur Viererkette mit zwei Sechsern davor anstelle der zuletzt vertrauten Fünferkette gegen den Ball schloss Rapp derweil nicht aus. Die strategischen Herangehensweisen von Mainz 05 und der TSG Hoffenheim (Bundesliga) sowie Sparta Prag (Champions League), die jeweils ein Remis in Stuttgart eroberten, seien in die eigenen taktischen Überlegungen eingeflossen.

Holtby fehlt weiterhin

Verzichten muss Rapp am Samstag neben Colin Kleine-Bekel (Aufbau nach Kreuzbandriss) auf Alexander Bernhardsson (muskuläre Probleme im Adduktorenbereich), Routinier Lewis Holtby (Rückenbeschwerden) und And Kelati (Kniereizung). Abwehrspieler Carl Johansson könnte dagegen nach den Folgen einer Gehirnerschütterung erstmals wieder zum Kader gehören.

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