Boniface zwischen Wahnsinn und Vertragsverlängerung

Sportlich ist man bei Bayer 04 mit Victor Boniface hochzufrieden. Weshalb der Klub das Gehalt des Stürmers an dessen Leistungen anpassen möchte. Doch die verantwortungslose Performance des 23-Jährigen im Straßenverkehr wirft erneut kein gutes Licht auf den Nigerianer.

Nigerianer knapp sechs Wochen nach schwerem Autounfall wieder auffällig

Junge Fußball-Profis haben es nicht einfach. Natürlich nicht. Sie verdienen unglaubliche Summen. Sie dürfen ihrem Hobby als Beruf nachgehen. Sie können sich im Scheinwerferlicht feiern lassen. Mit all diesen Eindrücken, Möglichkeiten und Privilegien richtig umzugehen, ist – je nach Reifegrat – eine durchaus anspruchsvolle Aufgabe.

Dass junge Menschen unter solchen Voraussetzungen Fehler begehen, ist normal. Entscheidend ist nur, dass sie dann aus ihrem Fehlverhalten die richtigen Konsequenzen ziehen – und genau daran hakt es offensichtlich bei Victor Boniface.

Tauchte doch am Donnerstag in den sozialen Medien ein Video auf, dass den Leverkusener Angreifer am Steuer seines Autos bei 140 km/h auf der Autobahn zeigte. Allerdings mit dem Handy in der rechten Hand, von dem er fleißig Gebrauch machte und durchs World Wide Web surfte. Zu allem Überfluss fuhr Boniface auch noch in einem Straßenabschnitt, in dem eine Geschwindigkeitsbeschränkung auf 120 km/h besteht.

Bonifaces Fehlveralten ist Zeugnis mangelnder Reife

Nicht nur eine Dummheit, sondern ein verantwortungsloses Verhalten. Gefährdet doch jeder Autofahrer, der sich so verhält, nicht nur die eigene Gesundheit, sondern auch Leib und Leben seiner Mitmenschen. Das alleine ist schon Zeugnis genug für mangelnde Reife. Noch viel bedenklicher ist Bonifaces Verhalten, wenn man bedenkt, dass dieser erst vor knapp sechs Wochen in einen schweren Autounfall verwickelt war, bei dem er mit seinem Wagen, laut Polizeibericht allerdings als Beifahrer, am frühen Sonntagmorgen auf der Autobahn verunglückt war.

Damals, als nach Angaben der Behörden ein Freund des Profis übermüdet am Steuer von Bonifaces Wagen den Unfall verursacht hatte, kam der nigerianische Nationalspieler mit einer Schnittwunde an der linken Hand sowie einem Cut am Fuß davon. Eine Lehre war ihm dies offensichtlich nicht. Womöglich auch, weil ein klares Signal vom Klub, der sich nach dem Autounfall öffentlich noch komplett vor Boniface gestellt hatte, damals fehlte.

„Das ist nicht gut. Das darf nicht passieren.“ (Xabi Alonso)

Jetzt ist der Ton ein anderer. „Das ist nicht erlaubt und auch nicht gut“, kommentierte Trainer Xabi Alonso am Freitag bei der Pressekonferenz Bonifaces erneuten Faux-pas, „das darf nicht passieren. Er weiß es, aber wir müssen ihm sagen, dass das kein korrektes Verhalten ist.“ Nach kicker-Information wird der Klub mit dem Angreifer ein ernsthaftes Gespräch führen, um den Spieler, der in dieser Hinsicht kein Profi ist, für die Verantwortlichkeit seines eigenen Handelns zu sensibilisieren.

So teilte der Double-Gewinner am Freitag mit, den Sachverhalt zu prüfen und zeitnah mit Boniface darüber zu sprechen: „Er hat ja nicht nur eine Vorbildfunktion – es geht ganz grundsätzlich darum, weder sich selbst noch andere Menschen im Straßenverkehr zu gefährden“, ließ Bayer 04 verlauten. Dass Boniface nicht ansatzweise klar zu sein scheint, was er bei seiner Handy-Fahrt gemacht hat, zeigt sich auch darin, dass er den Video-Beitrag auf Instagram mit einem „Gefällt mir“ kommentierte. Von Unrechtsbewusstsein also keine Spur.

Der Fall ruft die höchste Ebene bei Bayer 04 auf den Plan

Das Fehlverhalten von Boniface wird die höchste Ebene bei Bayer 04 auf den Plan rufen, die sich zeitgleich aber mit dem Thema beschäftigt, den Vertrag des 23-Jährigen vorzeitig zu verlängern, obwohl dieser noch bis 2028 an den Double-Gewinner gebunden ist. Ein entsprechender Bericht der Bild-Zeitung deckt sich mit kicker-Informationen.

Hintergrund der Bemühungen ist allerdings, dass der Klub dem Mittelstürmer, der seit seinem Wechsel im Sommer 2023 sportlich für Furore sorgt, das Gehalt an dessen gezeigte Leistungen auf dem Platz anpassen möchte. Dabei würde die Vertragslaufzeit um ein Jahr bis Sommer 2029 ausgedehnt. Für Victor Boniface, der sich in Leverkusen zwischen Genie und Wahnsinn bewegt – je nachdem, ob er Fußball spielt oder Auto fährt.

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