Diagonalbälle, Stockfehler, Trainingstorjäger: Wie es für Bayers Neue läuft

Im Sommer verpflichtete Double-Sieger Leverkusen vier Neuzugänge. Ihre ersten Wochen bei der Werkself verliefen höchst unterschiedlich.

Terrier als Wirtz-Ersatz? – Mukiele muss zulegen

Es werde gewiss nicht so viel passieren wie im Vorjahr, betonte Geschäftsführer Simon Rolfes in diesem Sommer immer wieder. Und in der Tat: Letztlich nahm die Werkself, die ihren Kader gut zusammenhalten konnte, nur ein paar Anpassungen an ihrem Double-Aufgebot vor, stellte es noch breiter auf. Vier Spieler von extern kamen dafür hinzu – für die Abwehr, das Mittelfeld und die Offensivabteilung. So verliefen ihre ersten Wochen in Leverkusen …

Youngster Belocian wird sehr viel zugetraut

Jeanuel Belocian: Der 19-Jährige von Stade Rennes war Bayers erster Sommer-Zugang und wies schon in der Vorbereitung seine Klasse nach. Er spiele „wie ein Erwachsener“, lobte Kapitän und Torhüter Lukas Hradecky nach Belocians starker Vorstellung im Supercup gegen den VfB Stuttgart (4:3 n. E., kicker-Note 2,5), wobei der Youngster als linker Schienenspieler nicht nur defensiv einen stabilen Eindruck machte, sondern auch gefährliche Offensivvorstöße zu bieten hatte.

Seither kam der flinke, technisch beschlagene Belocian, den sich Bayer 15 Millionen Euro kosten ließ, zu drei Joker- und zwei Startelfeinsätzen – im Pokal in Jena (1:0) und in der Liga gegen den VfL Wolfsburg (4:3, kicker-Note 4,5), der bis zu seiner Auswechslung nach der ersten Halbzeit immer wieder den Raum hinter Belocian attackierte und dem jungen Bayer-Profi damit so manches Problem bereitete.

Der Neue, als linker Schienenspieler, Außen- und Innenverteidiger einsetzbar, hatte also bessere und schlechtere Szenen. Dass er beim FC Bayern (1:1) und gegen die AC Mailand (1:0) jeweils kurz vor Schluss zur Sicherung des Ergebnisses für Alejandro Grimaldo eingewechselt wurde, taugte allerdings als durchaus starkes Zeichen: Belocian wird sehr viel zugetraut. Er soll sich nach und nach entwickeln, ist wissbegierig, steht parat in der zweiten Reihe und fand insgesamt sehr ordentlich in seiner erste Saison unterm Bayer-Kreuz.

Sechser Aleix Garcia zeigt Stärken und Schwächen

Aleix Garcia: Der Spanier war die Wunschlösung von Trainer Xabi Alonso. Und Fakt ist: Seine Anwesenheit erhöht die Zahl der Optionen im zentralen Mittelfeld enorm. Neben Mittelfeldchef Granit Xhaka, Exequiel Palacios und Robert Andrich steht dort nun eben auch noch der 27-jährige Aleix Garcia zur Verfügung, der zuvorderst gegen die AC Mailand (1:0, kicker-Note 2) unter Beweis stellte, welch große Klasse er besitzt – vor allem im eigenen Ballbesitz.

Aleix Garcia, vom FC Girona für 18 Millionen Euro gekommen, schlägt gefährliche Standards, verfügt über Top-Qualität im Kurzpassspiel und findet sich bestens in engen Räumen zurecht. Zudem kann er die langen, zielgenauen Diagonalbälle schlagen. Er dürfte vor allem dann von großer Bedeutung werden, wenn Leverkusen Kontrolle besitzt und übers sichere, zugleich aber zielgerichtete Ballbesitzspiel kommen will.

Defensiv indes muss Aleix Garcia weiter zulegen. Zwar steigerte er sich bei seinem bislang letzten Startelfeinsatz gegen Mailand – so wehrhaft und vor allem positionstreu wie seine Kollegen agierte er allerdings nicht immer. Im Zentrum klafften zuweilen große Lücken. Weswegen seine zwei Positionskontrahenten Palacios und Andrich aktuell als defensiv stabilere Alternativen gelten. Offensivstärke und defensive Verlässlichkeit konsequent zusammenzubringen, das wird Aleix Garcias Aufgabe sein.

Verteidiger Mukiele hat einen schweren Stand

Nordi Mukiele: Nach dem Abgang von Odilon Kossounou (Leihe zu Atalanta Bergamo) kam der 26-jährige Franzose leihweise von Paris Saint-Germain. Und bislang ist zu konstatieren: Mukiele, der erst am Ende der Transferperiode hinzukam, hat einen schweren Stand. Erst zweimal kam er zum Einsatz – kurz vor Schluss als Joker bei der TSG Hoffenheim (4:1) und von Beginn an als rechter Verteidiger gegen Wolfsburg. Ein Startelfdebüt, das kaum schlechter hätte verlaufen können.

Nach 45 Minuten, einem Eigentor, Stellungs- und Stockfehlern (kicker-Note 5,5) nahm ihn Xabi Alonso wieder aus dem Spiel und ließ ihn seither nicht mehr aufs Feld – auch nicht gegen Kiel, den Aufsteiger, gegen den Bayers Trainer lieber Jonathan Tah halbrechts in die Dreierkette beorderte. Zumindest in diesen Tagen sind Mukieles Aussichten auf reichlich Einsatzzeit in diesem Leihjahr eher dürftig. Er, der innen und außen eingesetzt werden kann, muss sich anbieten und anpassen.

„Wenn ein Spieler spät dazukommt, dann braucht er auch ein bisschen Integrationszeit, das kann nicht immer auf Knopfdruck funktionieren, zumal die Konkurrenz groß ist“, sagt Geschäftsführer Rolfes dem kicker. „Wichtig ist, dass sich Nordi immer mehr adaptiert. Er trainiert gut, hat Qualitäten. Ich bin mir sicher, dass er sie noch für uns einbringen wird.“ 2023/24, erinnert Rolfes, ging auch Bayern-Leihgabe Josip Stanisic diesen Weg, war letztlich von großer Bedeutung. Abzuwarten bleibt, wie sich Mukieles Lage entwickelt.

Darf Terrier als Wirtz-Ersatz aushelfen?

Martin Terrier: Der 27-Jährige kam wie Belocian von Stade Rennes und schob sich – trotz seiner Roten Karte im Supercup – auf der rechten Halbposition im 3-4-2-1 vor Amine Adli und Jonas Hofmann. Er ist gut, weil clever und spielstark zwischen den Linien, verfügt aber auch über Tempo und ist damit ebenso fürs Umschalten geeignet. Terrier zeigte vielversprechende Ansätze, allein: Seine gewaltige Torgefährlichkeit war bislang zu wenig zu sehen.

Beim 4:1 in Sinsheim traf der rund 20 Millionen Euro teure Offensivmann, ansonsten steht die Null. Vor allem im Training erwies sich Terrier bislang als treffsicherer Schütze. Der Haken: Im Spiel der Werkself kam er eher selten mit dem Fuß zum Abschluss. Womöglich ein Grund: Die linke Seite, von der der starke Rechtsfüßer in die Mitte kurven könnte, war bisher von Leverkusens Unterschiedsspieler Florian Wirtz besetzt.

„Das wird bei Flo sicher keine ganz lange Geschichte sein.“ (Bayer-Geschäftsführer Simon Rolfes)

Mindestens für die Partie gegen Frankfurt am Samstag wackelt Bayers Kreativdirektor allerdings wegen seiner Kapselverletzung am rechten Sprunggelenk, obschon Rolfes nun gegenüber Sky sagte: „Wir werden sehen, wie sich das entwickelt und ob er am Wochenende zur Verfügung stehen kann.“ Und: „Das wird bei Flo sicher keine ganz lange Geschichte sein.“ Fällt Wirtz allerdings aus, ist Terrier der logische Ersatz auf Bayers halblinker Offensivposition, die seinem Spiel zugute kommen könnte.

So oder so wird es für den Angreifer, der bis zu diesem Zeitpunkt vor allem per Kopf zu guten Chancen kam, darum gehen, noch öfter in gefährliche Räume zu gelangen und mit seinem Fuß zum Schuss zu kommen – in der Liga war das bislang erst siebenmal der Fall. Dass er besondere Fähigkeiten vor dem Tor besitzt, das zeigt seine Bilanz in der Ligue 1: Für Stade Rennes kam Terrier in 135 Ligapartien auf starke 50 Treffer.

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