Nach turbulenten Tagen geht der BVB gestärkt aus dem 2:1-Sieg gegen Leipzig hervor – und will ihn als Blaupause nutzen, damit sich eine Frage bald erübrigt.
Kehl sieht nicht nur Sahin gestärkt
Matthias Sammer umarmte Lars Ricken und sprach ihm einige Worte ins Ohr, anschließend klatschte er sich mit Carsten Cramer ab. Kurzum: Borussia Dortmunds Berater reagierte geradezu euphorisch auf den 2:1-Sieg gegen RB Leipzig am Samstagabend, mit dem die BVB-Profis viel Druck von sich und Trainer Nuri Sahin nahmen.
Auch Sebastian Kehl, der ebenfalls mindestens öffentlich unter kritischer Beobachtung steht, atmete auf. „Erleichterung, aber auch Freude“ machte sich nach dem Schlusspfiff beim Sportdirektor breit. „Man hat heute gesehen, dass wir sehr, sehr gut sein können“, frohlockte er bei Sky. „Ich glaube, dass sich die Mannschaft den Sieg heute mehr als verdient hat. Wir haben gefightet bis zum Ende, gerade auch nach den 120 Minuten unter der Woche.“
„Wir werden uns das natürlich zum Vorbild nehmen“
Schon beim DFB-Pokal-Aus in Wolfsburg hatte Kehl einen Schritt nach vorne gesehen. Aber wie die personell gebeutelte Mannschaft Leipzig die erste Bundesliga-Niederlage seit dem 24. Februar beibrachte, war da weitaus imponierender. „Trotz der Themen, die wir haben, haben wir sehr stabil am Ball gewirkt, waren mutig, haben aggressiv nach vorne verteidigt, haben uns Torchancen herausgearbeitet – deutlich mehr als in den letzten Wochen“, zählte Kehl auf. „Wir hätten sogar ein, zwei Tore mehr machen müssen, dann wäre das Spiel womöglich noch ruhiger gelaufen. Aber wir waren heute einfach richtig gut, und ich glaube, den Leuten hat es auch gefallen.“
Der kicker-Tabellenrechner
Nur: Warum nicht häufiger so? „Die Frage ist berechtigt“, musste Kehl zugeben. „Wir werden uns das natürlich zum Vorbild nehmen. Das muss der Standard sein, mit dem wir spielen wollen, mit der Leidenschaft, mit der Aggressivität und dann auch mit der individuellen Klasse.“ Schließlich hatte Sport-Geschäftsführer Ricken kurz vor der Partie noch einmal betont, dass man jetzt schon auch „resultatsorientiert denken“ müsse.
Vor dem Champions-League-Duell gegen Sturm Graz am Dienstag (21 Uhr) und dem Liga-Auftritt in Mainz am Samstag (15.30 Uhr, beide LIVE! bei kicker) kommt der sechste Sieg im sechsten Saison-Heimspiel – verbunden mit dem Sprung auf den fünften Platz – einem Befreiungsschlag gleich. „Der stärkt uns alle“, bestätigte Kehl. „Wir brauchen am Ende Siege, um ein bisschen mehr Ruhe in den ganzen Laden reinzukriegen.“