Keita: „Ich bin 29 und fühle mich großartig“

In einem Interview erklärt Naby Keita, warum er zu Werder Bremen wechselte – und wie er sich dort auf dem Abstellgleis fühlt.

Aussortierer Bremer hofft auf Wende

Werder Bremen II steht als Aufsteiger auf dem fünften Platz der Regionalliga Nord, obwohl der prominenteste Spieler im Trainingsbetrieb noch keine Minute gespielt hat: Naby Keita, der nach dem ominösen Bus-Vorfall im April von Profi-Trainer Ole Werner verbannt worden war und der zwar einen Vertrag bis 2026, jedoch keine Perspektive mehr an der Weser hat.

„Über den Vorfall im Bus werden wir eines Tages sprechen müssen, aber jeder, der mich kennt, weiß, dass ich ein Profi bin und nicht undiszipliniert“, verteidigt sich Keita nun in einem Interview mit dem Guardian. „Trotz allem habe ich mich schon vor dem Ende der letzten Saison bei der Gruppe entschuldigt, denn wir sind alle Menschen und niemand ist perfekt. Wo auch immer ich war, von Salzburg über Leipzig bis Liverpool, habe ich immer versucht, mich vorbildlich zu verhalten.“

„Wenn ich das Geld gewollt hätte, hätte ich woanders unterschrieben“

Er sei enttäuscht darüber, wie man ihn behandelt habe. Schließlich war er 2023 mit ganz anderen Erwartungen in die Bundesliga zurückgekehrt. „Ich hatte die Option, in Liverpool zu bleiben, wollte nach fünf Jahren aber woanders mehr Spielzeit bekommen. Ich hatte zahlreiche Angebote, habe mich aber für Bremen entschieden, weil ich Deutschland bereits kenne. Außerdem haben mich der Trainer und das Management überzeugt“, blickt Keita zurück. „Wenn ich das Geld gewollt hätte, hätte ich woanders als in Bremen unterschrieben.“

Auch wegen andauernder Verletzungsprobleme entpuppte sich der vermeintliche Königstransfer aber bald als Missverständnis. Jetzt geht es für beide Seiten nur noch um den Zeitpunkt der Trennung. Nachdem im Sommer kein Wechsel zustande gekommen war, gibt es im Winter die nächste Chance – auch deswegen darf Keita zumindest am Mannschaftstraining teilnehmen, wenn auch nur in der U 23.

„Es liegt nicht in meiner Hand“, meint der Nationalspieler Guineas, der im Sommer als Fahnenträger bei den Olympischen Spielen zumindest in dieser Rolle ein Highlight erlebte. „Ich trainiere mit ihnen (den U-23-Spielern, Anm. d. Red.) und helfe den jungen Spielern, während ich darauf warte, dass sich die Dinge zum Guten wenden.“

Physisch gebe es keine Probleme. „Ich bin jetzt 29 Jahre alt – und fühle mich großartig. Ich trainiere und warte ab, was die Zukunft bringt. An dem Tag, an dem ich merke, dass mein Körper nicht mehr mitmacht, werde ich aufhören, aber im Moment fühle ich mich gut. Ich habe dem Fußball noch ein paar Jahre zu geben.“

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