Kovac kritisiert Halbwertszeit von Trainern – und lobt Frankfurt

Nach seinem Aus in Wolfsburg im vergangenen März hat Niko Kovac keine neue Trainerstelle angetreten. So langsam könnte sich der 53-Jährige aber eine Rückkehr auf die große Bühne vorstellen – wenn es „100-prozentig passt“.

Ehemaliger Eintracht-Coach auf Jobsuche

Knapp acht Monate ist es her, dass der VfL Wolfsburg die Reißleine zog. „Wir bedauern die Entwicklung und halten es für erforderlich, der Mannschaft jetzt einen neuen Impuls zu geben, um die Situation zu stabilisieren“, erklärte der damalige Geschäftsführer Marcel Schäfer, mittlerweile bei RB Leipzig tätig, am 17. März.

Getroffen hatte es Coach Niko Kovac, der in der Bundesliga-Tabelle immer weiter abgerutscht und im DFB-Pokal ausgeschieden war. Dem Kroaten sagt diese Entwicklung im Umgang mit Trainern aktuell nicht zu. In der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung erklärt er metaphorisch: „Ich war ja zuletzt regelmäßig in Kroatien in unserem Haus und habe dort Gartenarbeit gemacht. Dabei habe ich einen Kirschbaum gepflanzt. Und mir ist klar, dass ich nicht gleich im nächsten Jahr nur die besten, dicksten und süßesten Kirschen pflücken werde: Wachstum braucht Zeit.“

Das passe mit der aktuellen Halbwertszeit eines Bundesliga-Trainers, die aktuell „ungefähr elf Monate“ betrage, nicht zusammen. „Das zeigt, wie hart es in dem Geschäft zugeht.“

„Jetzt höre ich mir Vorschläge gezielter an“

Doch es geht auch anders. Ein Paradebeispiel sieht Kovac in seinem Ex-Klub Eintracht Frankfurt, den er 2018 sensationell zum DFB-Pokal-Triumph geführt hatte. „Letztes Jahr gab es Kritik an Dino Toppmöller, obwohl er mit dem Team Sechster wurde. Dabei war es seine erste Station als Bundesliga-Chefcoach und die Voraussetzungen nach dem Verkauf von Randal Kolo Muani nicht einfach“, so Kovac: „Jetzt sieht man, dass es Dino Toppmöller gelungen ist, Spieler kontinuierlich weiterzubringen.“ Frankfurt befindet sich nach dem berauschenden 7:2-Erfolg gegen Bochum auf Champions-League-Kurs.

Und wann geht es für Kovac zurück an die Seitenlinie? Überstürzen will er nichts, doch das Kribbeln ist offenbar zurück. „Jetzt, wo es in die letzten Wochen des Jahres reingeht, höre ich mir Vorschläge gezielter an“, gesteht er offen ein: „Es wird viel gesprochen, ich höre einiges, aber es muss hundertprozentig passen. Mein Fokus liegt auf den Top-5-Ligen in Europa: Deutschland, Spanien, England, Italien und Frankreich.“

Die Entscheidung wird gemeinsam mit Bruder Robert Kovac, der ihm stets assistiert, genaustens abgewogen. „Wir, Robby und ich, suchen uns gezielt das Richtige aus. Das Vertrauen, dass es passt, muss da sein. So wie damals in Frankfurt, dann kann ich am besten performen.“

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