Nach dem späten Ausgleich gegen Lyon und vor dem wichtigen Spiel am Sonntag in Augsburg betont TSG-Coach Pellegrino Matarazzo seine Qualitäten als Krisenmanager.
Hoffenheims Trainer reagiert emotional und kämpferisch
Dieser späte Ausgleich gegen Lyon kurz vor dem Abpfiff war für die auch erst in der Nachspielzeit in Rückstand geratenen Hoffenheimer ein enorm wichtiger Treffer. Leicht abzulesen am euphorischen Jubel auf und neben dem Platz, als Umut Tohumcu den Ball gekonnt zum 2:2 ins französische Tor drosch.
Also betonten die Spieler, aber vor allem auch Trainer Pellegrino Matarazzo, welches Signal von diesem Aufbäumen ausgeht. „Es passt zu unserer Situation, dass wir den Ausgleich erzielt haben, das spricht total für die Mannschaft, nicht aufzugeben und an das Tor zu glauben, es war totaler Wille zu spüren und der Punkt war auch absolut verdient“, erklärte Matarazzo, der trotz eines unverkennbaren Aufwärtstrends in der Liga unter erheblichem Erfolgsdruck steht, nachdem die TSG nach der 0:2-Niederlage gegen St. Pauli auf den Relegationsplatz abgerutscht ist.
„Wir sind auch nach dem St.-Pauli-Spiel wieder aufgestanden und haben ein solche Leistung auf den Platz gebracht. Das heißt, die Mannschaft zeigt, dass wir immer wieder in der Lage sind aufzustehen“, unterstrich der 46-Jährige, „dass wir eine Einheit sind, sieht man auf dem Platz in allem, was wir tun. Wir kommen voran. Und ja, es gibt auch Rückschläge wie das Spiel gegen St. Pauli, das ist normal im Leben und auch im Fußball. Aber wir sind wieder aufgestanden.“
Endspiel? Matarazzo kontert mit Gegenfrage
Noch emotionaler und kämpferischer reagierte der 46-Jährige auf die Nachfrage, ob am Sonntag mal wieder sein bislang wichtigstes oder gar Endspiel anstehe. „Komm, hör auf! Hör auf, hör einfach mal bitte auf mit dieser Frage“, konterte Matarazzo und legte nach: „Wie oft war es das wichtigste Spiel? Wie oft war es ein entscheidendes Spiel? Wie oft war es ein Schlüsselspiel? Und wie oft sind wir da rausgekommen bis jetzt? Jedes Mal.“
In der Tat haben es Matarazzo und seine Mannschaft mehrfach mit dem Rücken zur Wand geschafft, auf den Punkt zu punkten. Beim schwierigen Start seiner Amtszeit ebenso wie in der entscheidende Phase damals im Abstiegskampf und zuletzt vor wenigen Wochen mit einem Befreiungsschlag beim 1:1 in Stuttgart. „Ich habe mehrmals gezeigt, dass ich in der Lage bin, eine Mannschaft zu formen, sie aus kritischen Situationen herauszuholen und Ziele zu erreichen“, argumentierte der US-Amerikaner, „dieses Spiel ist für mich ein Bundesligaspiel, das wichtig ist für die drei Punkte, die wir brauchen. Mehr nicht. Dass ich zuversichtlich bin, dass wir unsere Ziele erreichen, steht komplett außer Frage, dass wir mindestens einen stabilen Mittelfeldplatz erreichen, steht komplett außer Frage.“
Schickers Vorgabe hinkt die TSG hinterher
Wie stabil dieses Urvertrauen auch im Klub ist, sollte auch in Augsburg nichts Zählbares geholt werden, ist allerdings sehr wohl fraglich. Schließlich hatte der neue Sportgeschäftsführer Andreas Schicker einerseits Matarazzos Arbeit bewusst und glaubhaft gelobt, aber auch als klare Vorgabe ausgerufen, bis zur nächsten Ligapause fleißig Punkte zu sammeln. Dem hinkt die TSG hinterher.
Natürlich wird auch eine Rolle spielen, wie sich die Mannschaft grundsätzlich präsentiert. Ob sie unabhängig vom Ertrag weitere Fortschritte im zügigen wie zielstrebigen Spielaufbau auf Basis einer stabilisierten Defensive zeigen kann. Es ist mal wieder eine Punkt-Landung nötig.
