Ratlosigkeit und Frust: So hat man den FCH noch nie erlebt

Zum VfB Stuttgart schauen sie beim 1. FC Heidenheim immer ehrfurchtsvoll hin. Wenngleich es das Landesduell in den vergangenen Jahren bereits einige Male gegeben hat, ist es doch immer wieder ein besonderes Spiel in der Region, in der der VfB Jahrzehnte alleine die Vormachtstellung hatte, zumindest auf der württembergischen Seite.. Nach ernüchternder Conference-League-Pleite kommt Stuttgart. Sie kennen die niederschmetternde Statistik beim FCH: Wettbewerbsübergreifend haben die Heidenheimer in den vergangenen zehn Spielen einen Sieg eingefahren (in der Conference League bei Heart of Midlothian) und ein Unentschieden erlangt. Acht Niederlagen fielen in diesen Zeitraum, zuletzt sechs in Serie.. So eine Situation kennen sie an der Brenz nicht, ging es in den Jahren doch grundsätzlich stets nach oben. Was es ebenfalls noch nicht gab: Schmidt fehlte bei seiner Mannschaft Energie und Leidenschaft, eigentlich DNA-Bestandteile beim FCH. Dass er selbst etwas ratlos war nach dem schwachen Auftritt bei Istanbul Basaksehir FK, findet Schmidt nicht schlimm: „Ratlosigkeit ist immer der erste Zustand, um sich wieder zu verbessern und nachzudenken, um Entscheidungen zu treffen. Momentan sind es aber mehr Baustellen als wir es aus den vergangenen Jahren gewohnt sind“, ordnet Schmidt die Situation ein.. Es sei die große Frage, wie an nun als Mannschaft wieder auf dem Platz aufstehen könne. „Das ist die Herausforderung. Man merkt, dass die Ergebnisse auch mit allen etwas machen, dass der Frust groß ist“, gibt Schmidt unumwunden zu.. Fraglich für diesen Sonntag sind eine Reihe an Spielern: Hinter Marvin Pieringer, Mikkel Kaufmann, Lennard Maloney, Paul Wanner, Sirlord Conteh und Denis Thomalla setzt Schmidt ein Fragezeichen. Einen Einsatz von Maloney, der sich in Istanbul am Kopf verletzt hatte, schloss Heidenheims Trainer fast schon aus.. Mit der Partie in Istanbul habe man sich keinen Gefallen getan, Schmidt fehlte vieles bei seinen Profis, vor allem die richtige Körpersprache. „Und das ist das eigentlich Enttäuschende. So können wir nicht weitermachen. Das ist keine Voraussetzung, um erfolgreich Fußball zu spielen in der Bundesliga“, sagt Schmidt.. Stuttgart verbreitet bislang auswärts auch noch keinen Schrecken. Die durchaus überschaubare Auswärtsbilanz des VfB (nur ein Sieg) nimmt Schmidt als ersten Ansatz, um am Sonntag wieder mit seiner Mannschaft in die Spur zu kommen. „Alle sollten daran glauben, dass wir am Sonntag etwas holen können.“ Wenngleich die Situation eine schwierige ist, lässt man sich noch lange nicht den Optimismus rauben an der Brenz. Zumal man in der vergangenen Saison vier Punkte geholt hat gegen den VfB, daheim gelang ein Sieg – und der leitete eine Art Kehrtwende ein, die sie sich aktuell noch mehr wünschen als in der vergangenen Saison. „Es muss jeder alles dafür tun, damit uns das wieder gelingt“, fordert Schmidt.. „Es ist eine Phase, die wir so noch nie hatten. Die Bilanz aus den vergangenen zehn Spielen möchte ich nicht aussprechen. So etwas hatten wir noch nicht, aber irgendeiner hat es dann in der Saison, weil nicht alle Meister werden können“, so Schmidt. Aktuell durchlebt der FCH diese Phase, die er gegen Stuttgart im Heimspiel nun endlich durchbrechen möchte – ausgerechnet gegen den VfB, den Landes-Rivalen. Man sei in einer Situation, vor der man sich in den all den Jahren zuvor stets bewahrt hatte. „Das ist eine extrem schwierige Situation. Ich möchte aber die Mannschaft auch nicht alleine stehenlassen und mit dem Finger darauf zeigen. Am Ende ist der Trainer hauptverantwortlich dafür“, sagt Schmidt. Diese Aussage ist schon die einzige Trainerdiskussion, die es an der Brenz geben wird, vom Trainer selbst angesprochen.. Erfolgserlebnis für den Turnaround. Der Turnaround werde gelingen, wenn das erste Erfolgserlebnis wieder da ist, hofft Schmidt darauf, dass die Punkte dann wieder etwas selbstverständlicher auf das Konto der Heidenheimer fließen werden. Unzufriedenheit müsse sich in der Mannschaft breit gemacht haben, und diese dürfen Schmidts Spieler durchaus auf dem Rasen zeigen. Schmidt: „Hier gibt keiner auf, hier darf keiner aufgeben und die Zuschauer und Fans sollten uns auch nicht aufgeben.“ Deutlicher kann die Ansprache des Trainers vermutlich nicht sein.

 

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