Seit knapp dreieinhalb Monaten steht Marco Reus nicht mehr bei „seiner“ Borussia aus Dortmund unter Vertrag. Den Wechsel nach Los Angeles bereut er keineswegs – und auch den Abschied vom BVB nicht.
„Ein Prozess, der bei mir im Kopf abgeht“
Es war ein tränenreicher, hochemotionaler Abschied. Doch mittlerweile liegt der von Marco Reus aus Dortmund auch schon wieder ein paar Monate zurück. Seit knapp dreieinhalb Monaten steht die BVB-Ikone nicht mehr in Westfalen unter Vertrag.
„Ich hatte Zeit, das Ganze zu verarbeiten“, sagte Reus jetzt im Podcast TOMorrow Business, Stars & Lifestyle: „Ich hätte gedacht, dass es noch härter wird. Aber es liegt wahrscheinlich daran, dass es absehbar war, dass es sich dem Ende zuneigt.“
Schließlich habe der langjährige Kapitän „in den letzten ein, zwei Jahren nicht mehr so viel gespielt“. In der Saison 2022/23 waren es 25 Bundesliga-Einsätze (elf davon als Joker), 2023/24 waren es 26 (acht davon als Joker). „Da merkt man dann schon: Jetzt wird es vielleicht für dich Zeit zu sagen, dass es hier zu Ende ist.“
Der „ganze Prozess“ habe seine Zeit gedauert. Dann aber wurde Reus immer bewusster: „Das hat hier ‚keinen Sinn‘ mehr.“ Reus begann einst, um möglichst immer auf dem Platz zu stehen. „Wenn das nicht der Fall ist, dann möchte ich was anderes machen“, so sein Credo.
„Irgendwie führt das nicht in die Richtung, wo es hinsoll“
„Wenn du jetzt mal ein, zwei Spiele auf der Bank sitzt, dann musst du dich durchbeißen, keine Frage. Das habe ich in meiner Karriere auch getan, so war mein Leben ausgelegt, aber es war dann schon auf Dauer. Und irgendwie führt das nicht in die Richtung, wo es hinsoll“, sagt Reus rückblickend.
Dennoch ist er „unheimlich stolz, dass es so gekommen ist, wie es gekommen ist“. Das verlorene Champions-League-Finale gegen Real Madrid (0:2) mag ein bittersüßes Ende gewesen sein, doch „ich habe den letzten Bundesliga-Spieltag und die letzten Wochen sehr genossen“. Die Liebe, die ihm entgegengebracht wurde, bezeichnet Reus als „einmalig“.
„Das hat mir in den letzten Jahren in Deutschland überhaupt nicht mehr gefallen.“ (Marco Reus)
Dazu kam das fortgeschrittene Fußballer-Alter. „Da hast du nicht mehr so viele Alternativen“, weiß Reus: „In Deutschland heißt es dann: Ok, er ist zu alt. Hier ist es anders. Entweder du bist gut oder du bist halt nicht gut, das hat nichts mit dem Alter zu tun.“
Der Schritt nach Übersee „hätte vom Zeitpunkt her nicht besser kommen können“. „Es war nie mein Gedanke, früher auszuwandern“, gibt Reus offen zu: „In Dortmund haben wir uns einfach wohl gefühlt.“
Auch die Medienlandschaft regte Reus immer mehr zum Umdenken an. „Der Mensch stand nicht mehr im Vordergrund“, moniert der 48-malige deutsche Nationalspieler. Bei aller berechtigten Kritik wurde es „zu krass, zu schnelllebig – es gab nur noch gut oder schlecht. Das hat mir in den letzten Jahren in Deutschland überhaupt nicht mehr gefallen.“