Sahin selbstbewusst: „Haben den Anspruch, zuhause zu gewinnen“

Das Selbstvertrauen ist groß bei Borussia Dortmund, der Heimsieg gegen den FC Bayern das Ziel: BVB-Trainer Nuri Sahin muss bei diesem Vorhaben allerdings wahrscheinlich auf einen wichtigen Akteur verzichten. Schlaflose Nächte bereitet ihm das nicht.

BVB geht optimistisch ins Duell mit dem FC Bayern

Den 3:0-Sieg in Zagreb am Mittwoch – gleichbedeutend mit dem garantierten Einzug in die Zwischenrunde der neuen Champions League – hatte Nuri Sahin unmittelbar nach Abpfiff bereits abgehakt und beiseite geschoben. Der Trainer von Borussia Dortmund benötigte Platz in seinen Gedanken, um sich mit der nächsten, ungleich schweren Aufgabe zu befassen.

Am Samstag kommt es im natürlich ausverkauften Dortmunder Stadion zum Bundesliga-Klassiker gegen den FC Bayern – und da will Sahin mit seinem Team nicht nur körperlich anwesend sein, sondern auch die eigene ambitionierte Zielsetzung mit Leistung unterfüttern: „Die Bayern haben seit einigen Spielen jetzt kein Gegentor mehr bekommen. Aber wir spielen zuhause, fühlen uns vorbereitet. Wir wollen am Samstag Tore schießen und das Spiel gewinnen“, formuliert der BVB-Trainer sein selbstbewusstes Vorhaben.

Dortmund gegen Bayern: Das größte Spiel in Deutschland

Auch wenn der Sieg in Zagreb ebenso schnell abgehakt war wie zuvor das 4:0 gegen Freiburg: Die Stimmungslage beim BVB hat sich nach der Länderspielpause dank der beiden Erfolge merklich aufgehellt. Die Hoffnungen, dass sich die Darbietungen auf dem Rasen und die Resultate wieder bessern würden, sobald personell mehr Möglichkeiten bereitstünden, sie hat sich bewahrheitet.

Dazu setzte Sahin die richtigen Impulse und stellte seine Mannschaft richtig ein und auf. Eine für alle Seiten gewinnbringende Situation, die gegen den FC Bayern nun im oft zitierten nächsten Schritt münden soll. Der BVB will im Bundesliga-Klassiker voll da sein und den bereits auf zehn Punkte angewachsenen Vorsprung der Münchner verkleinern. Vor den Augen der fußballinteressierten Welt, die am Samstag zuschauen wird.

„Es ist das größte Spiel in Deutschland. Das Spiel mit der größten Beachtung.“ (Nuri Sahin)

„Es ist das größte Spiel in Deutschland. Das Spiel mit der größten Beachtung“, sagt Sahin und berichtet aus seiner Zeit als Trainer in der Türkei: „Das war das Spiel, das damals alle geguckt haben. Und das wird auch sehr lange so bleiben.“ Auch wenn national in der Vorsaison etliche Klubs am BVB (und am FC Bayern) vorbeiziehen konnten: Die Strahlkraft des BVB wird international unter den deutschen Klubs nur vom FC Bayern getoppt, dafür sorgte nicht zuletzt der Finaleinzug in der Champions League 2024.

Für Sahin, der als Spieler sowohl „sehr gute“ als auch „bittere“ Erfahrungen mit dem FC Bayern, ist es deshalb „sehr speziell, in dieser Rolle dabei sein zu dürfen, das ist ein Privileg.“

Sahin über Kompany: „Er ist ein Leader“

Dortmunds junger Cheftrainer (36 Jahre) trifft dabei auf einen nur zwei Jahre älteren Trainer auf der Gegenseite: Vincent Kompany. Wie Sahin war auch er als Spieler erfolgreich. „Ein Leader“, wie es Sahin nennt. Der Respekt des Dortmunders vor seinem Gegenüber ist groß: „Man sieht, dass er einen riesigen Effekt hat auf die Mannschaft, und das sehr schnell. Er ist ein Fachmann. Man sieht, dass da etwas zusammenwächst“, sagt Sahin. „Ich freue mich für ihn.“

Einen Sieg am Samstag allerdings gönnt er Kompany nicht. Vielmehr will er mit seinem Team ein Ausrufezeichen setzen. Personell bleibt die Lage ordentlich, Niklas Süle kehrt in den Kader zurück, zudem ist Stürmerstar Serhou Guirassy bereit für die Startelf und somit für ein Duell mit Münchens Top-Torjäger Harry Kane. Auch wenn sich Sahin am Freitag als Fan des Engländers outete, „Serhou würde ich gegen keinen Spieler der Welt tauschen“. Der Neuzugang aus Stuttgart sei „einer der besten Stürmer der Welt“. Für den BVB traf er bislang wettbewerbsübergreifend in 14 Einsätzen zehnmal, hinzu kommen vier Assists.

Groß gilt als erste Alternative zu Brandt

Kompensieren muss Sahin dagegen höchstwahrscheinlich den Ausfall eines wichtigen Zulieferers von Guirassy: Noch liegt bei Julian Brandt zwar keine Diagnose vor, doch die Aussichten auf einen Einsatz sind gering. In Zagreb musste der Mittelfeldspieler angeschlagen ausgewechselt werden. „Ein Spieler seiner Kategorie ist nicht eins zu eins zu ersetzen“, sagt Sahin. Schlaflose Nächte aber würde ihm ein Ausfall Brandts nicht bereiten: „Wir sind in einer guten Form. Derjenige, der für ihn reinkäme, würde das gut machen.“ Als erste Option gilt Routinier Pascal Groß, der in Zagreb als Rechtsverteidiger überzeugte.

Ob mit oder ohne Brandt: Der BVB will sich auch gegen den FC Bayern auf seine Stärken besinnen. Der Schlüssel dürfte dabei im Zentrum liegen, das zuletzt Felix Nmecha als alleiniger Sechser erfolgreich abdeckte. „Wir wollen mutig sein und auch gegen den FC Bayern Ballbesitzphasen haben“, sagt Sahin, der optimistisch auf das Spiel vorausblickt: „Wir haben den Anspruch, zuhause zu gewinnen. Und es gibt auch keinen Grund, nicht selbstbewusst zu sein. Die Bayern sind punktemäßig weit vorn, aber wir wollen aufschließen – und dafür ist das Spiel gegen den direkten Konkurrenten sehr gut geeignet.“

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