Was den Glauben an die Seoane-Wende schwinden lässt

Bei Borussia Mönchengladbach herrscht nach dem Pokal-Aus in Frankfurt mächtig Frust. Der nächste Tiefschlag sorgt für noch mehr Zweifel, ob der Trainer die Kurve kriegt. Die Situation ist auch für den Sport-Geschäftsführer kritisch.

Scheitert der Trainer, rückt Virkus in den Fokus

Erst die Pfiffe gegen den Trainer vor dem Heimspiel gegen Heidenheim. Am Mittwoch dann zitieren die Fans nach der 1:2-Niederlage in Frankfurt die Profis an den Zaun, weil dringend Redebedarf herrscht. Es sind die typischen Symptome, wenn Klubs geradewegs auf eine Krise zusteuern oder sich längst in einer befinden, Alarmsignale, dass sich da gerade auch bei Borussia Mönchengladbach etwas zusammenbraut. Die Mannschaft hat schon wieder viel Kredit verspielt mit ihren regelmäßig enttäuschenden Leistungen. Und damit auch ihren ohnehin schon angezählten Trainer weiter beschädigt.

Es sind Erlebnisse wie beim DFB-Pokal-Zweitrundenspiel in Frankfurt, die selbst beim größten Optimisten den Glauben schwinden lassen müssen, dass Gerardo Seoane die Wende noch gelingt. Alle Trümpfe hielten die Borussen in den Händen, um die Eintracht aus dem Wettbewerb kegeln und mit einem Weiterkommen bei den starken Hessen ein dickes Ausrufezeichen setzen zu können. Erst ein vielversprechender, weil mutiger Start in die Begegnung. Schon nach 15 Minuten die Überzahl. Aber am Ende alles wie so oft: kein Plan und keine Mittel bei eigenem Ballbesitz. Dazu die längst zur Gewohnheit gewordenen haarsträubenden Fehler, die folgerichtig auch dieses Mal mit Gegentoren betraft wurden.

Warum tappte Gladbach in Frankfurts Falle?

Jeder weiß, wie die Frankfurter über die enorme Schnelligkeit zu ihren Treffern kommen. Gladbach tappte, mit einem Mann mehr auf dem Platz, trotzdem in die Falle. Da stellen sich einmal mehr die Fragen: Schafft es Seoane mit seinen Analysen und Spielvorbereitungen nicht in die Köpfe seiner Spieler? Oder sind diese Spieler am Ende einfach nicht gut genug, um die Anweisungen des Coaches umzusetzen? Laut Tim Kleindienst hatte Seoane jedenfalls noch einmal explizit auf die Frankfurter Stärken hingewiesen: „Obwohl wir wussten, wie Frankfurt spielt, kriegen wir genau so das Gegentor. Das ist das, was einen extrem ankotzt. Genau so etwas analysierst du, und am Ende kontern sie dich aus. Das ist inakzeptabel.“

Das Problem an sich lautet: Frankfurt ist kein Einzelfall. Die Fans können sich inzwischen darauf verlassen, dass nach jedem noch so positiven Ansatz der nächste bitterböse Rückschlag folgen wird. War das 1:1 im Auswärtsspiel in Mainz wahrlich keine Fußball-Gala, so reisten die Borussen doch immerhin mit der Bilanz von vier Punkten aus den vergangenen zwei Spielen nach Frankfurt, um dort trotz einer 75-minütigen Überzahl aus dem DFB-Pokal auszuscheiden. Zuvor folgte auf den höchst emotionalen Last-Minute-Sieg gegen Union Berlin (1:0) die schlimme Vorstellung in Augsburg (1:2), die Kleindienst später als „Vollkatastrophe“ titulierte.

Immer wieder neue Enttäuschungen, Tiefschläge und Rückschläge. Leistungseinbrüche, die längst nicht mehr mit Umbrüchen im Kader oder irgendwelchen Prozessen zu erklären sind. Man darf nicht vergessen: Seoane hat die Mannschaft nicht erst in diesem Sommer übernommen. Trainer und fast alle Spieler – im Sommer kamen nur Kleindienst, Kevin Stöger und Philipp Sander neu dazu – arbeiten seit über einem Jahr zusammen. Aber wo bleiben die entscheidenden Fortschritte? Wann zeigt die Mannschaft die nötige Konstanz und stabilisiert sich auf einem ordentlichen Niveau, um auch ihrem Anhang mal das sichere Gefühl zu vermitteln, dass man sich auf dem richtigen Weg befindet? „Unterm Strich war das zu wenig heute“, sagte Julian Weigl am Mittwochabend in Frankfurt. Ein Satz, den man aus dem Gladbacher Lager schon oft gehört hat in den vergangenen Monaten. Viel zu oft.

Virkus hat schon einige weitreichende Entscheidungen zu verantworten

Kontinuität auf dem Trainerposten will man bei der Borussia mit Seoane erreichen, das ist das Ziel. Sollte der Schweizer allerdings scheitern, rückt sofort auch Sport-Geschäftsführer Roland Virkus in den Fokus. Seit Februar 2022 ist er im Amt. Und hat schon einige weitreichende Entscheidungen zu verantworten.

Mag im Sommer 2022 die Trennung von Adi Hütter, den noch Vorgänger Max Eberl installiert hatte, unter den gegebenen Voraussetzungen unausweichlich gewesen sein, war der gescheiterte Daniel Farke „sein“ Trainer, genauso wie es Seoane heute ist. Auch der Kader trägt längst die Handschrift von Virkus. Die Vorstellung fällt schwer, dass die beiden Personalien klubintern losgelöst voneinander betrachtet werden können, wenn man sich eingestehen muss, dass es auch mit Seoane nicht funktioniert.

Am Sonntag (17.30 Uhr, LIVE! bei kicker) kommt Werder in den Borussia-Park. Nach dem frustrierenden Pokal-Aus muss gegen die auswärtsstarken Bremer schon wieder der Druck vom Kessel genommen werden.

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